Sicherheit ist kein Zufall: die Pflicht zur DGUV-Prüfung

Es braucht nicht viel: ein defektes Kabel, eine übersehene Schutzabschaltung oder ein ungeprüftes Gerät – und schon stehen Gesundheit und Betrieb auf dem Spiel. Die Risiken durch ungeprüfte Arbeitsmittel sind real, auch wenn sie im Alltag oft übersehen werden. Spätestens bei einem Unfall stellt sich dann die Frage: Hätte das vermieden werden können? Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) schreibt regelmäßige Prüfungen elektrischer und mechanischer Betriebsmittel vor. Die DGUV-Vorschriften konkretisieren, wie diese Prüfungen auszusehen haben. Diese sind nicht nur gesetzliche Pflicht, sie sind auch ein entscheidender Faktor für die Sicherheit am Arbeitsplatz. Doch in der Praxis bleiben Fragen offen: Was genau muss geprüft werden? Wer ist dafür verantwortlich? Und welche Folgen drohen bei Versäumnissen?

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Mehr als nur ein Haken auf der Checkliste

Die DGUV-Prüfungen sind ein zentraler Bestandteil der Arbeitssicherheit in Unternehmen. Sie dienen dazu, potenzielle Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften rückt hier in den Fokus, sondern auch der Schutz der Mitarbeitenden und die Vermeidung von Produktionsausfällen. Im Fokus stehen dabei unter anderem elektrische und mechanische Betriebsmittel – also Geräte, Maschinen oder Anlagen, die täglich im Einsatz sind.

Zwei Regelwerke sind dabei besonders relevant:

  • elektrische Prüfungen nach DGUV-Vorschrift 3 (V3): betrifft alle elektrischen Anlagen und Betriebsmittel.
  • mechanische Prüfungen nach DGUV-Vorschrift 68 (V68): regelt die Prüfung von Flurförderzeugen, z. B. Gabelstapler oder Hubwagen.

Beide Vorschriften verlangen regelmäßige Prüfungen durch „befähigte Personen“ gemäß § 3 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Diese Prüfungen sind nicht optional – sie sind gesetzlich vorgeschrieben und dienen der Unfallprävention.

Prüfumfang und Methodik: Sichtprüfung reicht nicht aus

Die DGUV-Prüfungen erfolgen in der Regel in drei Schritten:

  1. Sichtprüfung: Äußere Schäden, fehlende Kennzeichnungen oder Manipulationen werden erfasst.
  2. Messprüfung: Elektrische Werte wie Isolationswiderstand oder Schutzleiterwiderstand werden dokumentiert.
  3. Funktionsprüfung: Es wird getestet, ob das Gerät unter realen Bedingungen sicher arbeitet.

Im mechanischen Bereich (z. B. bei Hebezeugen oder Krananlagen) ergänzen Belastungsproben, Sichtkontrollen und Bremsentests das Prüfprotokoll. Wichtig: Dokumentation ist Pflicht. Die Prüfergebnisse müssen nachvollziehbar archiviert und bei Bedarf vorgelegt werden können – etwa im Rahmen von Kontrollen durch Berufsgenossenschaften oder Behörden.

Wer haftet – und wann wird es kritisch?

Die Verantwortung für die Einhaltung der Prüfpflicht liegt beim Unternehmen bzw. bei den verantwortlichen Führungskräften. Bei einem Zwischenfall kann es schnell teuer und juristisch heikel werden – etwa wenn:

  • keine oder unvollständige Prüfprotokolle vorliegen,
  • Prüfintervalle überschritten wurden,
  • ungeeignetes oder ungeprüftes Equipment im Einsatz war.

Neben Bußgeldern drohen im schlimmsten Fall Regressforderungen der Berufsgenossenschaft oder strafrechtliche Konsequenzen. Auch zivilrechtlich kann ein Unternehmen haftbar gemacht werden – etwa bei Personenschäden infolge fehlerhafter Technik.

Praktische Umsetzung – Was sollten Unternehmen konkret tun?

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte eine strukturierte Prüforganisation etablieren:

  • Bestandsaufnahme aller prüfpflichtigen Betriebsmittel
  • Festlegung sinnvoller Prüfintervalle (je nach Einsatzort und Gefährdung)
  • Beauftragung qualifizierter Fachkräfte oder externer Prüfdienstleister
  • Dokumentation aller Prüfergebnisse und ggf. Reparaturmaßnahmen

Zudem empfiehlt es sich, Mitarbeitende für den sicheren Umgang mit Geräten zu sensibilisieren – etwa durch regelmäßige Unterweisungen und klare Verantwortlichkeiten im Arbeitsalltag.

Sicherheitskultur statt Haken auf der Checkliste

DGUV-Prüfungen sind zentraler Bestandteil eines verantwortungsvollen und zukunftssicheren Betriebs. Sie leisten einen Beitrag zur Sicherheit der Beschäftigten, zur Qualitätssicherung und zum Schutz vor wirtschaftlichen Risiken. Nicht nur gesetzliche Vorgaben sprechen für regelmäßige Prüfungen – auch der gesunde Menschenverstand. Denn wenn ein einziges defektes Gerät Menschen gefährdet oder Prozesse lahmlegt, sind Aufwand und Kosten von Prüfungen vergleichsweise gering.

Ob Elektroprüfungen nach DGUV V3 oder die jährliche Inspektion Ihrer Flurförderzeuge nach DGUV V68 – wir unterstützen Sie dabei, Ihre Prüfpflichten rechtskonform, effizient und nachvollziehbar zu erfüllen.

Sie möchten wissen, wie eine Prüfung in Ihrem Betrieb konkret ablaufen würde oder benötigen Unterstützung bei der Organisation?

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